Titanic-Ausstellung in Köln

Titanic-Ausstellung in Köln

Eine Wanderausstellung beschäftigt sich mit der Titanic, dem Passagierschiff, das 1912 im Atlantik versank und dessen Wrack erst 1985 in knapp 4.000 Metern entdeckt wurde.

Aber auch die Rezeption des Unglücks seit dem Untergang ist Thema der Ausstellung. Als sie in Köln Halt macht, war ich mal da.

Als der Film „Titanic“ 1998 ins Kino kam, war ich wie viele andere ganz begeistert. Zwei Mal hab ich ihn im Kino gesehen. Seither habe ich mir eingebildet, dass auf der Leinwand des Kinos in meiner Heimatstadt immer ein Schiffsbug zu sehen sei. Ich mochte besonders die Szenen, die das Wrack am Meeresgrund zeigten. Warum lag es so lange unentdeckt dort? Und wie wurde es schließlich gefunden? Eine für mich faszinierende Reise begann mit einem Kinofilm.

Nun gibt es eine Wanderausstellung, die in Köln einen Zwischenstopp einlegt. Sie zeigt die Geschichte des Schiffs mit einer ganzen Reihe Inszenierungen. Es wurden Teile nachgebaut, was einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Aber der Reihe nach.

Im März habe ich die Ausstellung „Titanic. Eine immersive Reise“ besucht. Sehr neugierig aber auch ein wenig skeptisch bin ich losgefahren. Wie würde das ganze aufbereitet sein?

Zutritt mit Fahrtkarte

Im Eingang erhielt ich eine Art Fahrkarte, darauf der Name eines tatsächlichen Passagiers der Titanic. In der Ausstellung gab es mehrere Punkte, die mehr über sein Schicksal erzählten. (Wie auch im Auswandererhaus Bremerhaven). Auf meiner Karte stand der Name Benjamin Guggenheim. An der ersten Station erfuhr ich mehr über sein Leben bis er das Schiff betrat. Die zweite erzählte von seinem Schicksal nach dem Untergang.

Auch der erste Teil der Ausstellung beschäftigte sich mit dem Mythos Titanic und dessen Rezeption. Ganz prominent dabei natürlich wieder der Film von James Cameron mit einigen Filmrequisiten. Auch wenn es natürlich nicht der einzige ist. Auch unzählige Bücher und Romane wurden darüber geschrieben.

Dann begann die Geschichte des Schiffs, wo wurde es wann gebaut. Was waren die Herausforderungen bei der Größe des Schiffs Anfang des 20. Jahrhunderts? Dann begann ein Teil der Totalinszenierung der Ausstellung. Über einen Steg konnte man in das Innere eines Schiffs, das vom Aussehen der Titanic glich. Man konnte also Ausschnitte der Gänge betreten, einen Blick in die Kabinen werfen. Die Titanic galt als eines der luxuriösesten Schiffe der Zeit. Um das verstehen zu können, wurden Vergleiche aufgemacht, was ich sehr hilfreich fand. Für die dritte Klasse stand nicht nur ein Zwischendeck, sondern tatsächliche Kabinen zur Verfügung. Die Kabinen der zweiten Klasse entsprechen denen der ersten Klasse auf anderen Schiffen. Es gab auch Aufenthaltsräume für sie.

Die berühmte Treppe der ersten Klasse wurde in Teilen nachgebaut, ebenso wie Teile des Steuerhauses und großformatige Bilder vom Speisesaal der ersten Klasse. Auf einem Krähennest konnte man schauen, ab wann der Eisberg mutmaßlich zu sehen war (sehr spät).

Räume mit Ton- und Bildinstallationen sollten einen Eindruck vom eindringenden Wasser vermitteln. Im Anschluss kam man in einen abgedunkelten Raum, der mit Videoprojektionen rundherum vermittelte, dass überall um einen herum Ozean sei. Wie aus einem Rettungsboot konnte man den Untergang betrachten.

Unzählige Zeitungsartikel sollten zeigen, welches enorme Medienecho dem Untergang folgte. Und wie man zunächst davon ausging, dass alle Passagiere gerettet wurden. Wie sich das Ausmaß der Katastrophe erst langsam verbreitete. Auch die Namen der Opfer wurden alle auf einem riesigen Glaskubus aufgebracht. Von der Crew an Bord starben besonders viele.

Abtauchen mit VR-Brille

Optional konnte man sich noch eine VR-Brille ausleihen und zum Wrack runtertauchen. Das habe ich dann auch noch mitgemacht. Da man sich in einem Raum bewegte, wurden andere Träger*innen einer VR-Brille in der eigenen Simulation mit angezeigt, das waren manchmal witzige Bilder. Mitten im Ozean auf einem Wrack taucht ein anderer Kopf auf. Es wurden aber auch die bekannten Teile nochmal rekonstruiert, man konnte also durch die Eingangstür zum Speisesaal der ersten Klasse gehen, einen Blick auf das Deck werfen oder an der großen Treppe stehen. Das war schon gut gemacht. Und sah von außen wahrscheinlich unheimlich lustig aus.

Was bleibt?

Die Ausstellung war eine Mischung aus Totalinszenierung, die gleichzeitig immer wieder unterbrochen wurde durch eine Ausstellung mit Exponaten in Vitrinen. Dabei wurde (aus welchen Gründen, weiß ich nicht) darauf verzichtet, Originale vom Wrack der Titanic zu zeigen, obwohl bei zahlreichen Tauchgängen ja auch vieles geborgen wurde. Oft waren es Exponate von den Schwesternschiffen, es waren Requisiten aus Filmen oder auch von der Carpathia, die die Überlebenden der Titanic aufnahm.

Außerdem war ich positiv überrascht, dass an vielen Stellen Einordnungen stattfanden, die wichtig für unser Bild heute sind. Wie, dass es gar keine Fotos des großen Treppenaufgangs von der Titanic gibt. Die Bilder und damit die Nachbauten sind von den Schwesternschiffen. Durch die Erzählungen der Überlebenden ergeben sich vielfältige Bilder, auch die Widersprüche darin wurden betont. An anderer Stelle fehlte diese Einordnung aber wieder. Über die Entstehung des Eisbergs gibt es eine mehrere Theorien, hier wurde nur eine dargestellt. Trotzdem fand ich es insgesamt wirklich gut gemacht, informativ und kurzweilig.

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